Die in diesem Beitrag erwähnten Projektbeispiele zeigen die Fallen hinsichtlich der richtigen Lizenzierung bei der Virtualisierung von Datenbanken und Servern auf
Die Virtualisierung ist in aller Munde – die Strategie ist zur Vereinfachung der IT-Wartung und der Handhabung im digitalen Zeitalter empfehlenswert, jedoch nicht immer wirtschaftlich die bessere Lösung. Bei vielen Softwareunternehmen sind die Lizenzmodelle unübersichtlich gestaltet, auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar und führen zu Irrtümern. Trotz dieser Herausforderungen und den damit verbundenen Risiken, ist die Virtualisierung von beispielsweise Datenbanken eine wirklich kluge Vorgehensweise und eine echte Weiterentwicklung zum Gegenmodell mit vielen physikalischen DB-Servern zu arbeiten.
Vorteile von einer Virtualisierung
Aufgrund der nachfolgenden offensichtlich vorteilhaft klingenden Gründe, ist die Virtualisierung der Vorort getrennt, installiert und gewarteten physikalischen Server voll im Trend:
– Hardwareeinsparung
– Stromeinsparung
– Platzeinsparung
– Reduzierung des administrativen Aufwand
– erhöhte Verfügbarkeit
– einfacher Hardwareausbau bzw. -wechsel
Lizenzen-Dschungel bei der Virtualisierung in einer Rehaklinik
Auf den ersten Blick hört sich die Virtualisierung ganz einfach an und so ist es die weit verbreitete Vorgehensweise, ohne die Unterstützung von ausgebildeten Lizenzierungsexperten die Lizenzpolitik zu definieren und umzusetzen. Nicht ohne Grund müssen oft auf Anbieterseite mehrtägige Schulungen absolviert werden, um ein Zertifikat über das Lizenzierungswissen zu erhalten. So soll sichergestellt werden, dass die Anwender und somit Lizenzkäufer aufgrund der Komplexität der Lizenzbedingungen richtig beraten werden.
In unserem ersten Beispiel hat eine Rehaklinik selbstständig ihre physikalischen Datenbanken-Server virtualisiert, mit der Motivation die Hardware- und Stromkosten einzusparen. Ein wichtiger Kostenfaktor wurde dabei nicht im Detail geprüft: die Lizenzen. Technisch wurden die gleichen Hauptspeicher und Prozessoren wie bei der physikalischen Umgebung zugewiesen, was in diesem Fall bedeutete, dass statt einer CPU-Lizenz wie bei der physikalischen Datenbank, unbewusst die Lizenzen für sechs CPU-Lizenzen auf dem VM-Server erforderlich waren.
Berechnungsbeispiel einer Virtualisierung nach Entdeckung der versteckten Kosten
Bei den nachfolgenden Zahlen handelt es sich um grobe Anhaltspunkte zur Darstellung des Kostenrisikos und Circa-Angaben. Die benötigten VMware-Lizenzen liegen bei ca. 15.000 Euro pro Lizenz, sechs davon waren in der Rehaklinik in Gebrauch, in der Summe handelte es sich um 90.000 Euro Kosten. Die Datenbankexperten unseres Interviewpartners, dem wir dieses Praxisbeispiel zu verdanken haben, fanden in einem Beratungstermin heraus, dass nur eine CPU-Lizenz auf einem physikalischen Server ausgereicht hätte. Das bedeutete eine Ersparnis von 65.000 Euro. Als Berechnungsgrundlage der Ersparnis sind 5 CPU-Lizenzen und die Kosten des physikalischen Servers mit einem Anschaffungspreis und Wartung in Höhe von 10.000 €. Eine lizenzrechtlich saubere Lösung inklusive der Schaffung wirtschaftlicher Vorteile, sind das Ergebnis einer Integration von Experten, deren tägliches Geschäft die Beratung, Planung, Installation, Konfiguration und Wartung von komplexen Datenbanken ist.
Virtualisierung versus physikalischer Server | Die individuellen Anforderungen entscheiden über die Wirtschaftlichkeit
Bei der zuvor beschriebenen Virtualisierungs-Falle war der physikalische Server aufgrund der erforderlichen Mehrkosten bei richtiger Lizenzierung, die wirtschaftlich bessere Lösung im Vergleich zur Virtualisierung. Bei anderen Anforderungen und Parametern hätte die Wirtschaftlichkeitsberechnung zu einer Empfehlung für eine Virtualisierung führen können – der Teufel steckt im Detail. Im Vergleich zur Virtualisierung, akzeptierte die Rehaklinik die notwendigen Mehraufwendungen für eine annähernde Ausfallsicherheit des physikalischen Servers. Hardwareseitige CarePacks minimieren bei der verbesserten Lizenzierung die Ausfallzeit und sind bei IT-Experten eine zeitgemäße und bewährte Maßnahme zur Reduzierung des Ausfallrisikos.
Virtualisierung in der Industrie – ein weiteres Praxisbeispiel
Ein weiteres Beispiel für den Vorteil einer externen Lizenzberatung durch Datenbankexperten macht das nachfolgende Beispiel aus der Industrie bewusst. Ergänzend zu den umfangreichen Faktoren der Lizenzierung müssen die technischen Faktoren berücksichtigt werden, die sich oft nicht getrennt voneinander analysieren lassen. Aufgrund des Wunsches nach einer Virtualisierung, wurde im Rahmen einer Lizenzüberprüfung das technische Zahlenwerk analysiert.
Was hilft eine saubere Lizenzierung und die vielen Vorteile der Virtualisierung, wenn die Performance im Dauerbetrieb darunter leidet?
In dem zur Verfügung gestellten Praxisbeispiel aus der Industrie werden täglich umfangreiche Daten zwischen unterschiedlichen Datenbanken ausgetauscht. Auf der einen Seite handelt es sich um eine Java-Anwendung mit einer Oracle-Datenbank und auf der anderen Seite um eine Microsoft.Net-Anwendung mit einer MS-SQL Datenbank. Der Performancebedarf und die Datenlast liegt zwischen 400.000 und 1.000.000 XML-Telegrammen pro Tag. Auch in diesem Fall wurde sich gegen eine Virtualisierung entschieden, da durch die optimale Abstimmung der Kombination zwischen Software, Hardware und der Betriebssysteme eine garantierte Antwortzeit unter 200ms erreicht werden konnte. Die optimale Abstimmung aller technischen und lizenzrechtlichen Faktoren war die Grundvoraussetzung, die richtige Entscheidung: Virtueller Server oder physikalischer Server?
Tipp Nr. 1 | zur Risikoreduzierung bei einem physikalischen Server
Um das Risiko eines physikalischen Servers zu reduzieren, empfehlen wir in den obigen Praxisbeispielen, zyklisch Updates auf den jeweiligen Umgebungen zu installieren. Zur Absicherung der Daten sollten bei den Datenbanken fortlaufende Änderungsprotokolle geschrieben und die jeweiligen Sicherungen automatisch auf Erfolg überprüft werden. Mindestens einmal jährlich muss ein Recovery-Szenario getestet werden, damit im Katastrophenfall alle Handgriffe geübt sind und keine Überraschungen auftreten.
Tipp Nr. 2 | Kaufmännische Irrtümer bei der der Virtualisierung vermeiden
Tipp Nr. 3 | Vorsicht bei der Veränderung Ihrer Hardware
Zum Verlust der Lizenz bzw. zu einem Lizenzbruch können etwaige Erweiterungen am Server führen. Je nach Art und Umfang kann auch beim Tausch von Prozessoren zu lizenzrechtlichen Problemen führen. Der betriebswirtschaftliche Nachteil wird dann z.B. auf die Anzahl der Prozessorlizenzen begrenzt bzw. berechnet. Wer die Details der zu nutzenden Anwendung bei virtueller Nutzung nicht analysiert hat, geht wie viele Unternehmen automatisch in ein Lizenz- und somit nachträgliches Kostenrisiko ein.
Virtualisierung | Ja oder Nein?
Fazit: Virtualisierung ist sehr nützlich, aber nicht immer die richtige Variante. Hier gilt wie so oft: das nützliche Alte halten und das neue Innovative integrieren. Jede Innovation ist, so toll sie auch ist, mit Vorsicht zu genießen. Natürlich sollte jedes Unternehmen mit der Zeit gehen. Doch gerade bei solch – für jemanden, der nicht täglich damit konfrontiert ist –undurchsichtigen Lizenzbedingungen und Praxiserfahrungen im Echtbetrieb, lohnt es sich einen Experten zur Entscheidungshilfe hinzuzuziehen. Wie anhand des ersten Beispiels gezeigt, kann eine vorschnelle Entscheidung zu erheblichen Mehrkosten führen. Dieses Risiko kann durch Beratung massiv reduziert werden. Weiter vermeiden Sie dass Sie zur ursprünglichen Zielerreichung, mit den bekannten Kanonen auf Spatzen schießen.
Kostenloser Lizenz-Check für unsere Forenmitglieder
Wir freuen uns über das Angebot der Datenbank- und Lizenzierungsexperten einen kostenlosen Lizenz-Check vor oder nach der Virtualisierung für unsere Forenmitglieder durchführen zu lassen. Bitte nutzen Sie folgendes Formular um auf das Expertenwissen zugreifen zu können und Ihre aktuelle Lizenzierung auf den Prüfstand zu stellen.
Unsere Fachartikel sollen leben
- Erstellt am 24.04.2017
- Update am 04.05.2017, Input weitere Tipps aus dem Forum
- Update am 06.05.2017, Ergänzung der Antwort hinsichtlich Lizenzschulungen auf Fragen im Forum
- Update am 28.03.2019, Ergänzung um Software-Piraterie-Artikel
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