Gerade in Hinblick auf des geplante und mittlerweile verschobenen Whatsapp-Zwangsupdate sehen sich einige User nach einer guten Alternative zu dem erfolgreichen Messenger, der zum Facebook-Konzern gehört, um. Aufgrund des Feedbacks unserer Umfrage haben wir uns mit den, von unseren Forenmitgliedern am häufigsten zurückgemeldeten WhatsApp-Alternativen befasst. Wir haben uns diese angesehen und zeigen nachfolgend auf, was die alternativen Messaging-Dienste zu bieten haben. Zuvor gehen wir kurz auf das Update und der Terminverschiebung seitens WhatsApp ein.
Fristverlängerung des WhatsApp-Zwangsupdates bis vorerst 15. Mai 2021
Die Hintergründe fassen wir wie folgt stichpunktartig zusammen:
- Der Aufschrei von Millionen WhatsApp-Nutzern sorgte für eine weltweite Empörung
- WhatsApp, bekam den Gegenwind zu spüren und ruderte vorerst zurück
- Die Einführung der neuen Datenschutzbedingungen wurden auf den 15. Mai 2021 verschoben
- WhatsApp versucht sein geschädigtes Datenschutz-Image aufzupolieren und wirbt mit eigenen Statusmeldungen für Vertrauen
- So soll selbst WhatsApp aufgrund der End-to-End-Verschlüsselung keine Möglichkeit haben, Chatinhalte genau zu verfolgen
- Allerdings sollen außerhalb der EU WhatsApp-Nutzerdaten an Facebook zu Werbezwecken fließen
- Signal, Telegram und Threema haben starke Zuwächse gemeldet
- WhatsApp beklagt falsche Informationen hinsichtlich der geplanten Datenschutzänderungen
- Mitgründer von WhatsApp Brian Acton ist zentraler Geldgeber WhatsApp-Alternative Signal
- Die US-Regierung und mehr als 40 Bundesstaaten eine Zerschlagung Facebooks mit einer Abspaltung von WhatsApp und Instagram
Telegram: Die bekannteste Alternative
Denkt man an eine Alternative zu WhatsApp, kommt einem spontan Telegram in den Sinn. Kein Wunder, schließlich ist der Dienst mit rund 500 Millionen Nutzern weltweit die wohl bekannteste Konkurrenz für WhatsApp.
Datenschutzrelevante Infos
Die Datenschutzrichtlinien des russischen, cloud-basierten Dienstes schließen einen Verkauf von Nutzerdaten aus und sehen lediglich eine Speicherung von Daten vor, die dem Nutzererlebnis dienen. Die Cloud-Integration ist zwar praktisch, da sie eine geräteübergreifende Verwendung vereinfacht, hat aber einen gravierenden Nachteil in Sachen Datenschutz: Eine End-to-End-Verschlüsselung ist nicht möglich, stattdessen wird Client-zu-Server verschlüsselt. Die End-to-End-Verschlüsselung steht lediglich in sogenannten „Secret Chats“ zur Verfügung, deren Inhalte dann im Umkehrschluss nicht in die Cloud übertragen werden. Um Telegram nutzen zu können, muss man dem Dienst den Zugriff auf im Smartphone gespeicherte Adress- und Kontaktdaten gewähren, sofern man Telegram auf einem iOS Gerät verwendet. Android User können den Messenger auch ohne diesen Zwischenschritt in Gebrauch nehmen.
Lesetipp: In diesem Artikel Telegram-Boost durch Corona erhalten Sie einen schnellen Überblick hinsichtlich der Telegram Funktionen
Kompatibilität und Kosten
Kompatibel mit iOS, Android und Windows Endgeräten, fallen für die Telegram App keine Kosten an.
Weitere Merkmale
- Open Source
- Gruppenchats
- Integrierte Abstimmungsfunktion
- Automatisches, zeitbasiertes und manuell anpassbares Löschen von Nachrichten in Secret Chats
Signal: Die „Newcomer“ Alternative der Signal-Stiftung
Der Messenger Signal geht aus der Signal-Stiftung hervor, die nirgendwo anders als bei Open Whisper Systems zuhause ist. Die komplette Organisation, die übrigens den Quellcode für die End-to-End-Verschlüsselung liefert, welche von WhatsApp, Telegram und Co. verwendet wird, finanziert sich durch Spenden und Stipendien, sodass kein Interesse an Werbeeinkünften und Ähnlichem vorhanden sein dürfte.
Datenschutzrelevante Infos
Möchte man Signal in puncto Sicherheit einstufen, spricht ein Fakt Bände: Wir haben es hier mit dem Messenger der Wahl von Edward Snowden zu tun. Alle Chats sind End-to-End verschlüsselt, Telefonnummern werden ausschließlich gehasht weitergeleitet und es werden keine Kontakt- und Metadaten gespeichert. Daneben sind auch verschlüsselte Telefonate mit diesem Dienst kein Ding der Unmöglichkeit. Ein kleines Manko hat die hohe Priorität des Datenschutzes bei Signal jedoch: Es gibt kein Back-up Feature. Möchte man Inhalte auf einem zweiten Gerät sichern, ist das ausschließlich über die Android App und nur manuell möglich.
Kompatibilität und Kosten
Signal gibt es für iOS, Android, Linux, Windows und macOS, wobei die Anwendung unabhängig vom Betriebssystem mit keinerlei Kosten verbunden ist.
Weitere Merkmale
- Open Source
- PIN-Sperre
- Selbstzerstörungs-Feature für Nachrichten einstellbar
Threema: Die kostenpflichtige Alternative
Am 10. März 2014 hatten wir zum ersten Mal über Threema berichtet. Die Schweizer App Threema hebt sich auf den ersten Blick vor allem durch ein Detail von der Konkurrenz ab: Sie ist nicht kostenlos nutzbar. Dafür genießt sie im deutschsprachigen Raum einen überdurchschnittlich guten Ruf und gilt allgemeinhin als sichere WhatsApp-Alternative.
Datenschutzrelevante Infos
Sämtliche Nachrichten werden End-to-End verschlüsselt übermittelt, die Kontaktdaten gelangen zur Synchronisation nur gehasht auf den Server und die Verwaltung der Chats und Kontaktlisten erfolgt immer auf dem Gerät selbst, sodass es an dieser Stelle gar nicht erst zu einer Übermittlung an den Server kommt. Threema speichert nur wenige Metadaten und sieht komplett von der Speicherung von Daten, die Auskunft über Chatverbindungen zwischen Usern, Standorte und Zeitstempel geben, ab. Genau wie mit Signal sind auch mit Threema verschlüsselte Telefonate möglich.
Kompatibilität und Kosten
Threema ist für iOS, Android und Windows verfügbar und kostet je nach gewählter Version zwischen rund 3,50 € und 13 € pro Lizenz. Der Preis ist einmalig zu entrichten, es handelt sich also nicht um ein Abonnement.
Weitere Merkmale
- Einstellbarer Versandzeitpunkt für Nachrichten
- Selbstzerstörungs-Funktion
- Abstimmungsfunktion
- PIN-Sperre
Datenschutzänderungen sind bei jeder Alternative denkbar
Letztendlich kommen alle drei von uns vorgestellten Alternativen hinsichtlich des Datenschutzes besser weg als WhatsApp. Zu bedenken ist jedoch, dass jeder dieser Dienste in der Zukunft grundsätzlich ebenfalls mit einer Änderung der Datenschutzrichtlinien um die Ecke kommen könnte. Es gilt also, auf dem Laufenden zu bleiben und beide Augen weit offen zu halten.