Die zuverlässige und kosteneffiziente Durchführung von Wartung, Service und Instandhaltung ist ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg eines Unternehmens. Denn bis zu 40 % der Unternehmenskosten verursachen diese Prozesse. Sieht man sich das Jahr 2009 an, so haben allein die Instandhaltungsaufwendungen für Sachanlagen, Wohnungswirtschaft, Kraftfahrzeuge und private Haushalte rund 225 Milliarden Euro betragen. Die indirekten Instandhaltungskosten werden sogar auf das Drei- bis Fünffache geschätzt.
Aus diesem Grund ist Smart Maintenance gefragter denn je. Dafür müssen intelligente Technologien, die heute bereits zur Verfügung stehen, zielgenau in den Wertschöpfungsprozess implementiert werden. Ein Beispiel dafür ist die RFID-Technologie. RFID-Transponder im Hochfrequenzbereich von 13,56 MHz sowie Ultrahochfrequenz von 860 bis 960 MHz eignen sich besonders für die intelligenten Instandhaltungsprozesse.
Funktionsweise von RFID-Systemen
Alle RFID-Systeme bestehen aus einem Transponder, der einen elektronischen Datenspeicher darstellt und einem Erfassungs- bzw. RFID-Lesegerät. Das Lesegerät enthält eine Software, die den eigentlichen Leseprozess steuert und eine RFID-Middleware mit Schnittstellen zu weiteren EDV-Systemen und -Datenbanken. Befindet sich der Transponder im Empfangsbereich des Lesegeräts, wird eine wechselseitige Kommunikation ausgelöst. Dazu verfügen beide Geräte über Kopplungselemente in Form von Antennen. Der Energie- bzw. Datenaustausch erfolgt durch magnetische oder elektronische Wellen. Zur Erreichung größerer Reichweiten werden aktive Transponder mit eigener Stromversorgung eingesetzt, die jedoch mit höheren Kosten verbunden sind.
Beispielhafte Nutzung von RFID-Transpondern
Die Firma FAG Industrial Services (F’IS), eine Tochtergesellschaft der Schaeffler-Gruppe, liefert ein Beispiel für die Nutzung von RFID-Transpondern. Das Unternehmen bietet herstellerneutral Dienstleistungen, Serviceprodukte und Schulungen rund um die Instandhaltung an. Darunter gehört das mobile Überwachungsgerät mit RFID-Technologie „FAG Detektor III“. Dieses Schwingungsmessgerät ist dafür gemacht, um bei rotierenden Bauteilen wie Wälzlagern frühzeitig Fehler zu erkennen. Eine Messung muss, wie auch bei der Online-Überwachung, an exakt demselben Messpunkt erfolgen. Nur so ist eine Richtigkeit der Daten gewährleistet und mögliche Schäden lassen sich dann frühzeitig erkennen. Zusammen mit der Firma Smart-TEC hat das F’IS einen kundenindividuellen RFID-Transponder entwickelt, die zur Identifizierung von Messstellen mittels mobiler Schwingungsgeräte dienen, da die RFID-Technologie eine schnelle und eindeutige Identifizierung von Messsteilen ermöglicht.
Richtige Auswahl der Komponenten für die RFID-Systeme
Entscheidend für eine erfolgreiche Einbindung von RFID-Technologie in Unternehmen ist die exakte Kenntnis der Rahmen- und Einsatzbedingungen, um die passenden RFID-Transponder hinsichtlich der Frequenz und der RFID-Lesegeräte auswählen zu können. Als Alternative zu robusten und industrietauglichen RFID-Lesegeräten sind beispielsweise Smartphones geeignet. Dafür werden die Transponder mit einem NFC-Chip anstelle eines RFID-Chips ausgestattet, wodurch die Einstiegskosten reduziert und der ROI-Zeitraum verkürzt wird. Für die Auswahl der Komponenten ist zudem zu berücksichtigen, in welchem Umfeld die Transponder eingesetzt werden und welche Lese-Reichweite benötigt werden. Auch Umwelteinflüsse spielen hier eine wichtige Rolle.
Vorteile der RFID-Systeme
RFID bezeichnet eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Objekten und Lebewesen mit Radiowellen. Die Vorteile der RFID-Technologie sind unter anderem die eindeutige und schnelle Identifikation von Maschinen und Anlagen, der Effizienzgewinn bei der Erstprüfung und die konsequente Prozessunterstützung ohne Medienbruch. Aber auch die sofortige Verfügbarkeit von Informationen zur vorangegangenen Prüfung durch den jeweiligen RFID-Transponder gehört zu den Vorteilen dieser Technologie. Zudem können hohe Kosten- und Zeitersparnisse durch eine Minimierung der Papierdokumentation und deren Archivierung erzielt werden. Weitere Vorteile sind eine transparente und lückenlose Dokumentation der Prüfhistorie und Rechtssicherheit im Nachweis der Prüfungen.
Nachteile von RFID-Systeme
Neben aller Begeisterung der Befürworter gibt es jedoch auch einige Kritikpunkte an dieser Technologie. Damit RFID-Systeme reibungslos arbeiten, ist der Ausbau des weltweiten einheitlichen Netzwerks notwendig. Hinzu kommt, dass die Kosten für Umrüstung und Transponder noch relativ hoch sind, da RFID bisher noch nicht so verbreitet ist wie andere Systeme. Außerdem kommt es bei Produkten, die einen hohen Anteil an Metall oder Wasser haben, zu Störungen des elektromagnetischen Feldes. Dadurch lassen sich die Daten häufig nicht richtig auslesen. Zudem ist unklar, wie der Umgang mit Störsignalen stattfindet, die unter Umständen absichtlich ausgesendet werden.