Tipps für neue Top-Level-Domains (TLDs)

Top-Level-Domains-TLD

Lange Zeit beherrschten die länderspezifischen Internetadressen, bzw. Top-Level-Domains genannt, wie .de oder .fr das Internet. Seit einigen Jahren kommt jedoch Bewegung in diesen Bereich. Es tauchen immer mehr neue TLDs wie .blog oder .shop auf. Aktuell im Trend sind .ai-Domains. Was hat es mit diesen TLDs auf sich und lohnt es sich, eine Adresse auf einer neuen Domainendung zu sichern?

Autor: Thomas W. Frick (LinkedIn-Profil / Xing-Profil)

Warum entstehen neue TLDs?

Die Einführung neuer Top-Level-Domains wurde lange Zeit kontrovers diskutiert. Entscheidungshoheit über diesen Punkt hat die ICANN, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers mit Sitz in Los Angeles. Ein Grund, warum neue TLDs gefordert wurden, ist der Fakt, dass einfach zu merkende und kurze Domainnamen unter den bestehenden Top-Level-Domains immer seltener wurden.

Statistik: Alleine unter der deutschen Domainendung .de waren, Stand Ende 2023, mehr als 17,5 Millionen Domains registriert.

Somit haben Unternehmen und auch Privatpersonen immer geringere Chancen, eine Domain zu registrieren, die eine hohe Sichtbarkeit online erreichen können. Das sorgt auch dafür, dass die Suchmaschinenoptimierung erschwert wird und Unternehmen Nachteile auf dem digitalen Markt haben. Aus diesem Grund führte die ICANN ab 2013 schrittweise neue Top-Level-Domains ein, die oftmals vom bisherigen Schema abwichen. Die primäre Sortierung nach Ländern wurde somit aufgegeben.

Wie läuft die Registrierung von neuen Top-Level-Domains ab?

Mit der Verwaltung der klassischen TLDs sind in jedem Land eigene Registrierungsstellen beauftragt. Bei den neuen TLDs ist dies teilweise anders. So verwaltet Google die neue TLD .ing und aus diesem Grund erfolgt die Beantragung einer Domain auch direkt über Google. Die meisten der neuen TLDs sind jedoch weiterhin auf dem bekannten Weg über IT-Dienstleister oder Internetprovider verfügbar. So kann jeder einfach eine Domain kaufen und eine TLD wie .shop, .online oder .cloud wählen.

Da unter diesen Top-Level-Domains deutlich weniger Webseiten registriert sich als beispielsweise unter .de, ist die Auswahl an verfügbaren Domainnamen deutlich größer. Im Verlauf der Domainregistrierung erfolgt eine Abfrage in Echtzeit, ob die gewünschte Domain noch frei ist. Somit lässt sich die gewünschte Domain, unabhängig von der Endung, in nur wenigen Minuten registrieren. Durch die neuen TLDs ist es außerdem beliebt geworden, eine vorhandene Webseite unter einer zweiten Domain verfügbar zu machen.

Beispiel für zwei TLDs: Ein Unternehmen kann seine Unternehmensinformationen unter einer .de Domain-Domain aufrufbar machen und den Onlineshop unter einer Domain .shop hosten. Dies könnte im Zuge einer Internationalisierung Sinn ergeben, um den Aufwand für lokalisierte Seiten, wie beispielsweise .ch oder .fr, über eine .shop-Domain zu vermeiden. Bevor 2013 das Schema änderte, hatten Anbieter z.B. mit der Zielregion Frankreich, ohne eine .fr-Domain Nachteile im Ranking und Auffindbarkeit der Internetseite.

Für wen sind die neuen Top-Level-Domains geeignet?

Die neuen Top-Level-Domains öffnen in vielen Fällen eine ganz neue Herangehensweise, wenn es um die Bezeichnung einer Webseite geht. Klassisch haben zum Beispiel Unternehmen aus Deutschland eine .de-Domain beantragt, um zu zeigen, wo sich der Standort befindet. Gerade für kleine Betriebe oder Unternehmen mit regionalem Bezug ist das natürlich wenig aussagekräftig.

TLD-Beispiel mit regionaler Aussagekraft: Mit einer TLD wie .berlin signalisiert ein Unternehmen seine Kundennähe und schafft regionales Vertrauen. So ist bereits an der Domainendung sichtbar, dass es sich um ein Unternehmen aus Berlin handelt. Das macht somit auch Domainnamen wie „Unternehmen-Berlin.de“ unnötig.

Ähnlich sieht dies bei vielen anderen Domainendungen aus. Wer beispielsweise eine Domain für seinen Onlineshop sucht, kann auf .shop zugreifen. Für Besucher ist dann sofort ersichtlich, dass es sich um einen Onlineshop handelt. Das funktioniert auf vergleichbare Weise mit den TLDs .app, .blog, .cloud und die aktuell neu gefragte .ai-Domain. Die neuen Top-Level-Domains lösen also nicht nur das Problem, dass kurze Domainnamen ausgehen, sie vermitteln gleichzeitig Internetnutzern auf einen Blick den Kernnutzen bzw. Zweck der Internetseite, ohne die Inhalte lesen zu müssen.

Tipps und Anleitung zur Beantragung und zum Kauf von neuen Top-Level-Domains

1. Zielsetzung einer TLD

Bevor Sie sich für deine TLD entscheiden, ist es wichtig sich die Frage zu stellen, was der Hauptzweck der Internetseite sein soll. Soll ein Webshop angeboten werden, soll ein Blog mit spezifischen Informationen angeboten oder soll einfach eine digitale Visitenkarte Ihrer Person oder Ihres Unternehmens sichtbar sein?


Empfehlungen: Ziel übergreifend gilt es einen einprägsamen und kurzen Domainnamen auszuwählen. Berücksichtigen Sie hierbei die Zielgruppe, eventuelle regionale Vertrauensvorteile und dabei die Klarheit ohne dabei die erste Wahrnehmung (Wofür ist diese Internetseite?) zu verwässern. Überprüfen Sie darüber hinaus eventuelle Markenrechte, um diese bei der Domainregistrierung nicht zu verletzen.

2. Verfügbarkeitscheck


Sofern Sie sich im ersten Schritt für eine Domainendung entschieden haben, so können Sie sich beim Verfügbarkeitscheck inspirieren lassen, welche Arten von TLDs gibt. Auch mit einer festen Vorstellung, z.B. eine .ai-Domain oder eine .shop-Domain registrieren zu wollen, gilt es in diesem Schritt sicherzustellen, dass die gewünschte Domain noch verfügbar ist.

Empfehlungen: Nutzen Sie die direkt zur Verfügung stehenden Tool zur Domainüberprüfung, beispielsweise von Anbietern wie Strato, IONOS, GoDaddy oder ähnliches. Sie können natürlich Ihrem externen Anbieter vertrauen, z.B. einer Online-Agentur oder einem IT-Dienstleister. Sich selbst ein Bild über die Verfügbarkeiten und somit den Marktchancen zu machen, schadet jedoch auf keinen Fall, zumal diese Überprüfung nicht zeitaufwendig ist. Nutzen Sie auch die Funktionen der Tools hinsichtlich Alternativvorschläge, z.B. durch Schreibweisen mit Bindestrich oder die Unterstützung von künstlicher Intelligenz (KI).

Exemplarisches Beispiel: Beim Domainregistrar IONOS, sind wir auf die Funktion aufmerksam geworden, sich seine Domains mittels KI vorschlagen zu lassen. Einfach selbst einmal ausprobieren: Domain kaufen oder checken.


3. Domainregistrierung vollenden


Domain-Überprüfungen und Empfehlungen sind i.d.R. durch die 24/7-Verfügbarkeit der Tools kostenlos. Es kann sein, dass Sie für das erste Brainstorming die Tools als Sparringpartner nutzen, um Ideen beispielsweise mit Ihrem Gründungsteam zu diskutieren, um nach einer Entscheidung, später die Domain zu registrieren.

Empfehlungen: Es gibt Nice-to-have-Domains und Must-have-Domains. Da die Kosten überschaubar sind, und das Risiko einer Fehlinvestition sehr gering ist, empfehlen wir bei einer Must-have-Domain zu einem Direktkauf, um sich die Verfügbarkeit und somit die Inhaberschaft zu sichern. Vergleichen Sie nicht nur die Preise, sondern überprüfen Sie auch das Marktfeedback hinsichtlich des Kundenservice bzw. dem Support. Achten Sie auf die Vertragslaufzeiten und die Datenschutzrichtlinien und überprüfen Sie ergänzende Dienste und Zusatzleistungen, wie z.B. die Art des SSL-Zertikats, E-Mail-Postfächer oder auch spezielle Funktionen für das DNS- und Domainmanagement.


4. Domainkonfiguration


Nachdem Sie die Zahlungsabwicklung geklärt haben (Kreditkarte, Rechnung, etc.) gilt es die Domain zu konfigurieren.

Tipp: Achten Sie schon vor Abschluss auf einen korrekten Vergleich. Nicht selten gibt es Angebote, die auf den ersten Blick günstig erscheinen, weil z.B. das erste Vertragsjahr rabattiert ist. Ebenso gilt es, die einmaligen und die jährlichen Kosten ins Kalkül zu nehmen. Achten Sie darauf, dass die Vertragswerte und Details, aufgrund der i.d.R. geringen Rechnungssummen, nicht in der Buchhaltung untergehen, da es sich hierbei um wichtige Verträge handelt, die zumindest jährlich eine Sichtung benötigen.

Bei der Domainkonfiguration wird die Verbindung zwischen der TLD und dem Server herstellt, auf dem die Dateien bzw. das Content-Management-System, gespeichert sind. Weiter werden Konfigurationen vorgenommen, wohin die E-Mails geleitet werden sollen. Der klassische Käufer bekommt jedoch meist nichts davon mit, da die Technik und die Systeme von den Domain-Experten konfiguriert werden. So auch bei einem Domainumzug, bei dem darauf geachtet werden muss, dass auch nach Server- oder Domainwechsel, alles weiter so läuft, wie zuvor.

Empfehlungen: Nutzen Sie ein SSL-Zertifikat, um die Domain für HTTPS-Verbindungen abzusichern und der Domain, Vertrauen und Autorität signalisieren zu lassen, indem Daten mit einem Zertifikat verschlüsselt werden.


5. Domainwartung

Ist die Domain einmal konfiguriert, muss die Funktionalität getestet werden. Hierbei empfehlen wir, dies nicht nur nach der ersten Konfiguration zu tun, sondern rege mäßige Tests durchzuführen.

I.d.R. werden Domainverträge automatisch verlängert. Bei kleinen Providern kann es jedoch sein, dass Sie aktiv verlängern müssen. In diesem Fall gilt es vorsichtig zu sein, denn ist der Vertrag einmal ausgelaufen, machen es automatische Prüfsysteme Domain-Catchern möglich, dass direkt nach Beendigung, jemand anderes die Domain für sich übernimmt und im Nachgang einen i.d.R. hohen Rückkaufwert von Ihnen verlangt.

Empfehlung: Lassen Sie regelmäßig die Sicherheitseinstellungen und Ihre DNS-Einträge überprüfen. Überprüfen Sie ebenso die Domaininhaberschaft, da nicht selten, der externe Dienstleister als Domaininhaber registriert ist, somit würde die ausgewählte Domain Ihnen nicht wirklich gehören. Achten Sie nicht nur darauf, Dateien zu sichern, sondern auch ein Backup Ihrer DNS-Konfigurationen zu machen. Im Problemfällen sind Techniker dadurch schneller in der Lage zu handeln.

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