Die SMS ist letzten Sonntag 25 Jahre alt geworden. Vor 25 wurde am 3. Dezember 1992 die erste SMS versandt und wurde zunehmend beliebter. Doch Messenger wie WhatsApp und Co. haben dem einstigen Goldesel der Telekommunikationsunternehmen ein Strich durch die Rechnung bereitet. Das die Mobilfunk-Provider deswegen nicht in Feierstimmung sind, ist mehr als nachvollziehbar. Nur zu gerne erinnern sich die Telekom-Manager an die Zeiten, als sie ihren Kunden noch ungefähr 20 Cent pro SMS berechnen konnten. Wodurch die Konzerne damals Milliardensummen einnehmen konnten. Zwar haben die kostenlosen Messenger wie WhatsApp, Apple iMessage und Facebook Messenger der SMS den Rang abgelaufen, doch die Mobilfunk-Provider haben noch nicht aufgegeben und planen neue Modelle wie Rich Communication Service (RCS), welche wieder an den alten Erfolg anknüpfen sollen.
Autor: Roman Isheim, 09.12.2017, Thema: Rich Communication Service (RCS), SMS
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Die Geburtsstunde der SMS
Vor 25 Jahren tippte der britische Software-Entwickler Neil Papworth die Botschaft „Merry Christmas“ in seinen Computer ein. Dieser Weihnachtsgruß landete als erste SMS weltweit am 3. Dezember auf dem Handy eines Managers des britischen Konzerns Vodafone. Damals existierte noch kein Handy, mit dem man eine SMS eintippen konnte. Kurz darauf war es dann aber auch möglich mit zwei Mobiltelefonen per SMS zu kommunizieren. Obwohl es damals mühselig war die maximal erlaubten 160 Zeichen pro Nachricht einzutippen, kam es zum riesen Erfolg der SMS. Das Wort „Simsen“ etablierte sich schließlich im deutschen Sprachgebrauch. Anfangs kosteten SMS 39 Pfennig. Nach der Einführung des Euros etablierten sich 19 Cent als Standardpreis für eine Kurznachricht. 5 bis 6 Cent musste man bei Discounter für eine SMS zahlen.
Der Höhenflug und der Fall der SMS
Zu den besten Zeiten der SMS-Ära im Jahr 2012 wurden in Deutschland rund 60 Milliarden SMS verschickt. Allerdings war schon vor 5 Jahren zum 20. Geburtstag zu erwarten, dass die SMS es immer schwerer haben wird, sich zu behaupten. Die vielen kostenlosen Messenger haben begonnen das lukrative Geschäft der Mobilfunkfirmen zu zertrümmern. Dieser Prozess ist in den Statistiken deutlich abzulesen. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur ging die Nutzung des SMS-Dienstes in den vergangenen Jahren stark zurück. 2016 verringerte sich die Anzahl der versendeten Kurznachrichten um 25 % und betrug nur noch 12,7 Milliarden. Im Vergleich zu dem Konkurrenten WhatsApp ist dies relativ wenig. Zwar gibt es keine Zahlen für Deutschland, allerdings werden weltweit täglich 55 Milliarden Nachrichten per WhatsApp verschickt.
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Rich Communication Service (RCS) soll SMS beerben
Dennoch halten viele Unternehmen am SMS Marketing fest, schließlich bietet die SMS auch noch einige Vorteile und Alleinstellungsmerkmale. Immerhin kann diese von jedermann empfangen werden, ohne dass zusätzliche Dienste notwendig sind. Genau an dieser Stelle setzt Rich Communication Service an. Dabei soll RCS die Lücke zwischen der herkömmlichen SMS und den modernen Instant Messengern schließen.
Rich Communication Service kann ohne die Nutzung von Drittanbieter-Applikation wie WhatsApp oder Facebook Messenger Fotos, Videos und Standortinformationen senden können. Darüber hinaus sind Gruppenchats und Videoanrufe möglich. All das sind Funktionen, die die SMS nicht konnte. Der jedoch größte Vorteil dürfte dabei sein, dass neben WLAN und LTE auch ein Versand über das Mobilfunknetz möglich ist. Dies könnte das entscheidende Kriterium gegenüber der Instant Messenger Konkurrenz sein.
Der erste RCS-Dienst Joyn erwies sich jedoch als Flop. Dennoch wird RCS seit einem Jahr von Google unterstützt. Dadurch verfügen alle aktuellen Android-Smartphones über einen vorinstallierten Messenger, der den SMS Nachfolger anbietet. Für ältere Modelle und für Apple-Geräte werden noch eine zusätzliche App benötigt, da IOS den Rich Communication Service bisher noch nicht integriert hat. Die Provider positionieren sich in Deutschland momentan mit den RCS-Dienst „Message+“ beziehungsweise „Call+“, mit denen die bereits beschriebenen Funktionen beinhaltet sind.
Rich Communication Service (RCS) bietet neue Möglichkeiten für Unternehmen
Vor allem für Unternehmen ist RCS interessant, da sie darüber ihre Kunden besser erreichen können. So könnten Mitarbeiter einer Airline dem Fluggast beim Telefonat zu einer Flugbuchung das elektronische Ticket gleich auf das Smartphone schicken. Sonstige Beispiele für die Möglichkeiten des Rich Communication Service sind unter anderem das Versenden von News, Newslettern oder E-Commerce Angeboten, das Community Management, das Versenden von standortbezogenen Informationen in Realtime, wie beispielsweise die Verkehrslage oder Live-Chats mit Kunden für den Kundenservice und im Personalmarketing. Auch die Kommunikation von Unternehmen kann in Gruppen geregelt werden.
Darüber hinaus wird bei RCS ein bidirektionaler Kanal verwendet, welcher auch von Maschinen gelesen werden kann. Dies ist insbesondere für den Einsatz von Chatbots von großer Bedeutung. Denn Messaging wird von vielen Menschen als persönlich und intuitiv empfunden und viele fühlen sich deshalb besonders angesprochen. Somit wird durch RCS eine äußerst persönliche und kundenzentrierte Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden in Echtzeit ermöglicht. Außerdem freuen sich wahrscheinlich besonders die Datenschützer auf den Rich Communication Service. Denn anders als bei vielen von Drittanbietern am Markt angebotenen Instant Messengern, welche Informationen der Nutzer auf eigenen Servern abspeichern, erfolgt bei RCS lediglich eine direkte Verbindung von Telefon zu Telefon. Auch der Datenversand findet verschlüsselt statt.
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T-Mobile startet sein „Digits“-Programm
Die Mobilfunkdienste konzentrieren sich bei der Weiterentwicklung der Mobilfunkdienste aber nicht nur um die Übertragung bunter Bilder, lustiger Videos oder Kurznachrichten, sondern um eine Erweiterung der Telefondienste selbst. Das erste Beispiel dazu lieferte T-Mobile in den USA. Vor einem halben Jahr startete das Unternehmen sein „Digits“-Programm. Dabei können Kunden eine einzige Nummer auf mehreren Geräten nutzen und gleichzeitig mehrere Nummern auf ein und demselben Gerät verwenden, ohne dass ein zweiter SIM-Karten-Slot vorhanden sein muss. Zudem lässt sich einstellen, wann und von wem man angerufen werden möchte. Wir sind auf jeden Fall gespannt, ob und wann dieser Dienst auch in Deutschland verfügbar ist und ob sich der Rich Communication Service gegen die Instant Messenger durchsetzen kann.