Der beliebte Instant-Messenger WhatsApp ist seit dem Verkauf an Facebook und dem anschließenden Ausfall des Nachrichtendienstes ein beliebtes Thema in Medien und Presse – viele Nutzer äußern Bedenken in den Bereichen Datenschutz und Sicherheit und denken mittlerweile über Alternativen nach. Die Stiftung Warentest hat nun Ergebnisse eines Datenschutz-Tests mehrerer Messenger veröffentlicht.
WhatsApp Datenschutz kritisch – Threema als Testsieger
Die Stiftung Warentest hat die iOS- und Android-Versionen fünf bekannter Instant-Messaging-Apps mehreren Tests im Hinblick auf Datenschutz unterzogen und die Ergebnisse dieser Tests nun veröffentlicht. Die Überprüfung umfasste neben dem Klassenprimus „WhatsApp“ außerdem die Applikationen „Threema“, „Telegram“, „Blackberry Messenger“ und „Line“. Besonderer Fokus der Tests lag vor allem auf der Verschlüsselung und der Übertragung von Informationen und Nutzerdaten. Die ermittelten Ergebnisse sind alarmierend – laut Stiftung Warentest wurden drei der getesteten Apps als „sehr kritisch“, eine weitere als „kritisch“ und nur eine Applikation als „unkritisch“ eingestuft.
Die beiden Messaging-Programme WhatsApp und Line fallen hauptsächlich wegen der fehlenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf, was aus Sicht von Datenschutz und Sicherheit der Nutzerdaten als sehr kritisch einzustufen ist. Der Einsatz einer solchen Verschlüsselung ließ sich bei dem Blackberry Messenger nicht eindeutig überprüfen. Außerdem seien Inhalte der Allgemeinen Geschäftsbedingungen dieser drei Instant-Messaging-Apps als negativ zu bewerten, da sie mögliche Nachteile für Anwender bedeuten können. Telegram hingegen hat in Sachen Verschlüsselung durchaus Vorteile gegenüber WhatsApp aufzuweisen, da dort die so genannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingesetzt wird. Der Nachteil: sie muss explizit beim Starten von Chats ausgewählt werden und ist somit nicht standardmäßig aktiviert. Der Testsieger Threema setzt hingegen auf vollständige Verschlüsselung und punktet zudem mit Verzicht auf die Weitergabe von Nutzerdaten an Dritte. Ob dieses Versprechen jedoch wirklich eingehalten wird kann nicht überprüft werden, da die Applikation nicht quelloffen ist. Einziger Nachteil den Threema ansonsten gegenüber WhatsApp und Co. verzeichnen muss: sie ist die einzige kostenpflichtige Variante unter den getesteten Instant-Messengern.
Trotz dieser Ergebnisse sollten die Angebote der verschlüsselten Instant-Messenger wie beispielsweise Threema kritisch hinterfragt werden. Kryptographie ist ein komplexer und oft unterschätzter Bereich, die Versprechen der Anbieter können außerdem oftmals nicht überprüft werden. Trotzdem scheint eines immer deutlicher zu werden – es existieren Alternativen, die Datenschutz und Sicherheit besser handhaben als Klassenprimus WhatsApp.
Aus meiner Sicht müssen alle Messenger oder auch soziale Netzwerke kritisch betrachtet und beurteilt werden, wobei es oftmals auch an einem selbst liegt, welche Daten anderen zur Verfügung gestellt werden. Dementsprechend sollten sich alle, die Probleme bei Punkto Sicherheit sehen, einfach auf solche Möglichkeiten der Kommunikation verzichten.