Der britische Geheimdienst GCHQ soll laut der Zeitung „Guardian“ auf Webcam-Aufnahmen von Millionen Nutzern des Videochats Yahoo zugegriffen und die erfassten Bilder gespeichert haben. Der „Guardian“ beruft sich dabei auf Dokumente des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden, der mit seinen Veröffentlichungen einen der größten Überwachungsskandale der Geschichte aufdeckte.
Überwachung von Videochats – GCHQ zieht skurrile Schlüsse
Das „Government Communications Headquarters“ (GCHQ) ist ein im Jahr 1919 als „Government Code and Cypher School“ gegründeter Sicherheitsdienst, der sich mit technischen und kommunikativen Themen wie Datenübertragung oder Verschlüsselung befasst. Es soll als Hauptaufgabe den elektronischen Datenaustausch Großbritanniens sicherstellen, wie im vergangenen Jahr durch Veröffentlichungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden jedoch bekannt wurde, arbeitet das GCHQ eng mit dem amerikanischen Geheimdienst im Rahmen einer weltweiten Überwachung und Spionage internationaler Kommunikationen zusammen.
Neueste Dokumente von Edward Snowden sollen laut „Guardian“ nun bestätigen, dass der britische Geheimdienst GCHQ auf Webcam-Aufnahmen von Millionen Nutzern des Videochats Yahoo zugegriffen und die erfassten Bilder gespeichert haben soll. Demnach sollen allein im Jahr 2008 im Zuge des Überwachungsprogramms „Optic Nerve“ innerhalb eines Zeitraums von 6 Monaten mehr als 1,8 Millionen Nutzer des Yahoo Messengers von Überwachungen der Video-Chats betroffen gewesen sein. Ziele dieser Überwachungen seien das Auffinden neuer Überwachungsziele und das Testen automatischer Gesichtserkennung gewesen, eine vorherige Auswahl der zu überwachenden Person habe nicht existiert. Aus den Videochats wurden alle fünf Minuten Bilder abgespeichert, die anschließend Analysten vorgelegt wurden. Inwieweit der amerikanische Geheimdienst NSA auf diese Aufzeichnungen zugreifen konnte, ist aus den Dokumenten nicht ersichtlich – das Beispiel Edward Snowden zeigt jedoch, dass durchaus ein Zugang zu dem Material möglich war.
Die Schlussfolgerungen, die das CGHQ aus den Ergebnissen dieser Überwachung zieht, erscheinen vor allem in Bezug auf Datenschutz skurril und grotesk. Demnach sei es besonders auffällig, dass eine große Anzahl der Yahoo-Nutzer den Videochat für den Austausch von Intimitäten nutze. Zwischen drei und elf Prozent der erfassten Bilder sollen intimen Inhalt enthalten, der Videochat werde sogar häufig zur Übertragung von Pornographie genutzt.
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