iCloud: Funktionen, Besonderheiten, Vorteile und Risiken

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Wer intensiv mit einem Mac oder einem iPhone/iPad arbeitet, dürfte eines mittlerweile festgestellt haben: Die iCloud ist allgegenwärtig und ohne sie muss man doch mehr Umwege gehen, als man dies von Apple gewohnt ist. Doch was ist die iCloud eigentlich und wieso soll diese genutzt werden? Auf diese Fragen werden wir in diesem Grundlagenartikel eingehen.

 

Gastautor: Patrick Bergmann, 27.07.2021, Thema: Digitale Unterschrift in der Apple-Welt

Was ist iCloud eigentlich?

Salopp erklärt, ist die iCloud nichts anderes als ein virtueller Speicher, eine sogenannte Cloud-Lösung. Dabei werden die Daten nicht mehr auf dem jeweiligen Endgerät, sondern auf den Servern der jeweiligen Anbieter, umgangssprachlich “in der Wolke“, gespeichert. Man kennt das Prinzip schon von Google Drive oder Microsoft OneDrive und genauso agiert auch die iCloud. Das Unternehmen aus Cupertino hat sich hierfür einfach nur einen schicken Marketingbegriff einfallen lassen. Die iCloud ist bei Apple als Onlinedienst keinesfalls neu, sondern ersetzt seit 2011, als Nachfolger lediglich mobile.me, ein Dienst der nicht wirklich gut und bedienerfreundlich war. Zudem darf man nicht vergessen, dass mit der iCloud lediglich der reine Online-Speicher gemeint ist.

Welche Vorteile bietet die iCloud?

In der iCloud werden alle Fotos, Dokumente (die mit Pages, Numbers und Keynote erstellt wurden), sowie Notizen und Daten von Apps, die auf diese Schnittstelle zugreifen können, vollautomatisch zwischen allen Geräten abgeglichen und immer auf dem aktuellsten Stand gehalten. Ein manuelles Synchronisieren entfällt, spart Zeit und sorgt für eine geräteübergreifende Synchronität und für eine nahtlose Verfügungbarkeit. Durch die tiefgreifende Integration der iCloud in die Betriebssysteme macOS, iOS und iPadOS sorgt Apple dafür, das dies in den allermeisten Fällen absolut reibungslos funktioniert. Außerdem muss man auf diesem Weg, weder zusätzliche Software installiert oder mit zusätzlichen User-Logins hantiert werden. Die Apple-Philosophie der Einfachheit, soll auch im Bereich der Datenverwaltung vorrang haben.

iCloud Speicherplatz und Upgrade-Philosophie

Als kostenfreien Speicher bietet der iPhone-Konzern lediglich 5GB an, was nach heutigen Maßstäben nicht mehr zeitgemäß ist und man schnell an seine Grenzen stößt – allen voran, wenn man sein kompletten Daten vom iPhone/iPad in der iCloud sichern möchte. Um dem Speicherbedürfnis gerecht zu werden, bietet Apple verschiedene Speicherpläne an:

  • Für 0,99 € im Monat kann man den Speicher um 45 GB auf insgesamt 50 GB aufstocken.
  • Für 2,99 € gibt es 200 GB
  • Für 9,99 € bekommt man ganze 2 TB iCloud-Speicher.

Kritik: Die beiden zuletzt genannten Speicherpläne können dann auch in einer Familie aufgeteilt werden, mittels einer Familienfreigabe. Im direkten Wettbewerb fällt auf, dass die Speicherpläne recht preisintensiv sind und seit Jahren zurecht kritisiert werden. Auf der anderen Seite punktet Apple mit der wirklich tiefen Integration und der einfachen Konfiguration, weshalb die meisten Anwender, wenn auch zähneknirschend, die Preise berappen.

Welche Daten können in der iCloud gesichert werden?

Wie eingangs kurz erwähnt, lassen sich nahezu alle relevanten Daten in der iCloud sichern, was jedoch ein Upgrade des kostenlosen Speicherplans nahezu unumgänglich macht.

Die nachfolgenden Daten sichert das System selbstständig in der iCloud, wobei hier mit dem iCloud Drive (für Dokumente) und der iCloud-Fotomediathek (für Fotos) zwei Dienste genutzt werden:

  • Fotos ➛Alle aufgenommenen Fotos werden geräteübergreifend synchronisiert.
    Tipp: Gleichzeitig können Fotos in eigene Alben einsortiert und mit der Familie, den Freunden und Verwandten geteilt werden
  • Dateien ➛ Hier werden alle Dokumente, wie beispielsweise PDF´s aufbewahrt
  • Nachrichten ➛ Alle in iMessage verschickten Nachrichten werden auf allen Geräten abgeglichen und entsprechend synchronisiert
  • Notizen ➛ Alle erstellten Notizen werden abgeglichen, auf allen Geräten synchronisiert und auf den gleichen Stand gehalten
  • Erinnerungen ➛ Alle erstellten Erinnerungen werden abgeglichen, auf allen Geräten synchronisiert
  • Safari ➛ Alle geöffneten Browser-Tabs sowie Lesezeichen werden zwischen den Geräten abgeglichen und synchronisiert
  • iCloud-Schlüsselbund ➛ Alle Login-Daten werden geräteübergreifend synchronisiert
    Tipp: Alle Passwörter lassen sich mithilfe der biometrischen Sicherheitssysteme (Face ID oder Touch ID) einsehen oder mittels Autofill-Funktion einsetzen
  • Kontakte ➛Alle angelegten Kontakte werden geräteübergreifend synchronisiert
  • Kalender ➛ Alle Termine werden geräteübergreifend abgeglichen
  • Pages ➛ Alle Dokumente werden in der iCloud abgespeichert und können so auf dem letzten Stand von jedem beliebigen Gerät wieder bearbeitet werden.
  • Numbers ➛ Alle Dokumente werden in der iCloud abgespeichert und können so auf dem letzten Stand von jedem beliebigen Gerät wieder geöffnet werden.
  • Keynote ➛ Alle Dokumente werden in der iCloud abgespeichert
  • Backups (Von iPhone & iPad) ➛ Vollständige Backups aller relevanten Metadaten können direkt in der iCloud komplett verschlüsselt abgelegt werden. Damit ist ein Backup jederzeit verfügbar und ein Mac zur Wiedereinspielung wird nicht mehr benötigt

Hilfreich:  Mit der Funktion Wo ist?,  lassen sich alle Geräte wiederfinden bzw. orten, aus der Ferne sperren oder sogar vollständig löschen. Außerdem kann so der Standort mit Freunden und Familie geteilt werden.

Man muss zugestehen, dass die iCloud wirklich tiefgreifend, in einer Vielzahl von Apps und Funktionen, integriert ist und macht das Öko-System erst vollumfänglich nutzbar. Dabei hat Apple darauf geachtet, dass der Nutzer nicht die Kontrolle über seine Daten abgibt und ab Werk alle übertragungsrelevanten Dateneinstellungen deaktiviert.

Einfaches iCloud Setup

Der Hersteller hat sich alle Mühe gegeben, die Verwaltung der iCloud so einfach wie möglich zu gestalten wobei sich der Weg dahin zwischen iOS und Mac etwas unterscheidet. Bei beiden Systemen muss man aber über die Einstellungen gehen, wir beschränken uns auf ein mobiles Device.

Öffnet man die Einstellungs-App, findet man ganz oben seine Apple ID und dort auch alle relevanten Funktionen der iCloud, weshalb wir dort drauftippen. Anschließend navigiert man auf den Reiter “iCloud” und bekommt alle Funktionen sowie den aktuell genutzten Speicherplan angezeigt.

In diesem Beispiel sind alle relevanten Daten innerhalb der iCloud synchronisiert, was angesichts iPad und zwei benutzen MacBooks sinnvoll ist. Wichtig, ab Werk sind alle Optionen deaktiviert!

Besonderheiten der iCloud

Bei der Konfiguration der iCloud gibt es bei zwei Menüpunkten allerdings eine Besonderheit zu beachten. Die gilt sowohl für den iCloud-Schlüsselbund als auch das Apple Wallet mitsamt Apple Pay:

Beides kann nur dann in der iCloud aktiviert und synchronisiert werden, wenn die sogenannte 2FA-Authentifizierung aktiviert wurde. Dieses Verfahren setzt Apple aber bereits seit 2016 ein und in der Zwischenzeit sollten alle aktiv benutzen Apple IDs darauf umgestellt sein. Falls dies noch nicht der Fall ist, verweisen wir an dieser Stelle auf das offizielle Support-Dokument von Apple.

Risiken der iCloud

Bisher haben wir gelernt, dass die iCloud nicht nur praktisch, sondern auch sehr komfortabel sein kann. Im geschäftlichen Kontext sieht das wiederum etwas anders aus und Grund dafür ist unter anderem die DSGVO. Diese schreibt nämlich u.a. vor, dass alle in der Cloud gespeicherten Daten verschlüsselt auf deutschen Servern liegen müssen.

Hintergrund: Im Fall der iCloud aber liegt der europäische Server in Irland, was zu gewissen Konflikten führen kann. Zwar greift hier die Europäische Datenschutzgrundverordnung, auf dem die DSGVO aufgebaut ist, diese kollidiert jedoch mit dem amerikanischen CLOUD-Act. Vereinfacht gesagt, können amerikanische Konzerne per Dekret dazu gezwungen werden, die in Übersee (also bei uns) gespeicherten Daten, an amerikanische Ermittlungsbehörden auszuhändigen.

Daran sind zwei Dinge besonders kritisch. Einerseits schließt dies explizit auch Inhaltsdaten an, andererseits wird dafür keine richterliche Genehmigung benötigt. Ermittler können diese Daten z.B. von Apple, Amazon, Google oder auch Microsoft direkt einfordern.

Allerdings scheint auch Apple selbst kein allzu großes Interesse daran zu haben, DSGVO-konform zu agieren. Der iPhone-Konzern bietet zwar in der Zwischenzeit einen Business Manager-Vertrag an, mit dem es eine scheinbar datenschutzkonforme Lösung zu geben scheint. Dies bezieht sich aber nur auf den privaten Gebrauch der Daten.

Beispiel: Zudem lassen diverse Formulierungen in dem Vertragskonstrukt darauf deuten, dass Apple sich zwar als Auftragsverarbeiter sieht, sich jedoch nicht an Art. 28 DSGVO halten möchte. Als Beispiel sei hier die Rückgabe der Daten nach Vertragende genannt, bei der Apple sich das Recht vorbehält, Daten auch ohne Herausgäbe zu löschen.

Fazit & Tipps zur iCloud Abwägung

Die hier genannten Risiken sind rein rechtlicher Natur und hier stehen wir insbesondere in Europa noch ganz am Anfang. Das bedeutet, dass die EU hier mit Sicherheit nachbessern muss und wird. Bis dahin sollte aber jeder selbst sorgfältig abwägen:

  • Privatnutzer sollten sich keine Gedanken machen, zumal die Daten innerhalb der iCloud auch verschlüsselt übertragen werden. Hier kann die iCloud mit all seinem Komfort bedenkenlos genutzt werden.
  • Auf dem geschäftlichen iPhone sieht es schon etwas anders aus: Hier sollten auf jeden Fall die betriebliche Compliance Policy berücksichtigt werden und im Zweifelsfall Rücksprache mit der IT bzw. Ihrem Datenschutzbeauftragten getroffen werden.
  • Alle Selbstständigen sollten ebenfalls abwägen; nämlich wie sensibel die auf dem iPhone benutzen und gespeicherten Daten am Ende des Tages sind. Bei reinen Geschäftskontakten kann man hier sicherlich ein Auge zudrücken.
  • Man kennt das Prinzip schon von Google Drive oder Microsoft OneDrive und genauso agiert auch die iCloud. Das Unternehmen aus Cupertino hat sich hierfür einfach nur einen schicken Marketingbegriff einfallen lassen.

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