Seit Jahren liegt Deutschland beim Thema Breitbandausbau relativ weit hinten. Deswegen gab es viele Forderungen unsere Politiker während des Wahlkampfs das Breitbandinternet weiter auszubauen. Das Ziel war es bis zum Ende des Jahres 2018 dafür zu sorgen, dass jeder Haushalt mit einer Internetgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde ausgestattet ist. Auch die CEBIT 2018 brachte im Zuge des immer größer werdenden Breitbandbedarfs, aufgrund der Digitalisierung, IoT, IIOT und Industrie 4.0, die Bereitbandentwicklung auf die Agenda. Wie sieht denn nun die aktuelle Entwicklung bei dem Breitbandausbau aus und wie schneidet Deutschland im internationalen Vergleich ab?
Autor: Roman Isheim, 18.06.2018, Thema: Breitbandausbau
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Die Ziele beim Breitbandausbau werden nicht erreicht
Die Politik hat sich offenbar zu viel vorgenommenem beim Breitbandausbau. Die große Koalition schreibt in ihrem Koalitionsvertrag folgendes: „Glasfaser in jeder Region und jeder Gemeinde möglichst direkt bis zum Haus.“ Damit soll ein flächendeckender Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025 realisiert werden. Jedoch wird dieses Ziel zum aktuellen Stand wahrscheinlich verfehlt. Zwar habe sich Deutschland im Vergleich zu den letzten Jahren verbessert, dennoch wird es nicht reichen. Als Verantwortlichen hierfür wird der ehemalige Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt (CSU) ausgemacht.
Leidtragende der Politik sind die Bürger, die auf Anbieter wie die Deutsche Telekom setzen müssen. Diese verwendet nämlich das sogenannte Vectoring. Damit wollen die Netzbetreiber das Maximum an Leistung aus den bereits existierenden Kupferleitungen herausholen. Mit dem Vectoring können Übertragungsleistungen von 30 Megabit pro Sekunde erreicht werden.
Breitbandausbau im internationalen Vergleich
Deutschland schneidet im internationalen Vergleich nur mittelmäßig ab und liegt somit deutlich hinter den Spitzenreitern aus Asien und anderen nordamerikanischen und europäischen Staaten. In Deutschland macht der Anteil an reinen Glasfaseranschlüssen von allen Breitbandanschlüssen nur 2,1 Prozent aus. Zuvor lag Deutschland bei 1,3 Prozent. Bei den Spitzenreitern Japan und Südkorea bestehen rund 75 Prozent der Breitbandanschlüsse aus reinen Glasfaserkabeln. Der Durchschnittswert liegt bei 22,3 Prozent laut OECD. Den dritten und vierten Platz belegen Lettland und Schweden mit mehr als 50 Prozent. Auch die anderen skandinavischen Länder Finnland und Norwegen schneiden mit rund 40 Prozent gut ab. Andere große Industriestaaten wie Italien, USA, Frankreich und Großbritannien liegen ebenfalls deutlich unter dem Durchschnitt.
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Bei der Durchschnittsgeschwindigkeit im Festnetz hat sich Deutschland in den fünf Jahren mit 15,3 Mbit/s verdreifacht. Allerdings belegt Deutschland auch hier nicht die besten Plätze. Deutschland liegt weit abgeschlagen auf dem 23. Platz. Der Durchschnittswert der Verbindungsgeschwindigkeit ist mit 28,6 Mbit/s in Südkorea am höchsten. Gefolgt von den skandinavischen Ländern Norwegen und Schweden.
Breitbandausbau fehlt auf dem Land
In den letzten Jahren ist die Internetnutzung in Deutschland gestiegen. Rund 90 Prozent der Bevölkerung ist regelmäßig im Internet. Viele von ihnen leben auf dem Land und haben immer noch schlechtes Internet. Denn hier fehlt der Breitbandausbau. Lediglich 36,2 Prozent verfügen laut dem Statistischen Bundesamt über Breitband. Diese Entwicklung ist nicht nur in privaten Haushalten zu beobachten. Auch Unternehmen leiden am schlechten Internet auf dem Land. Lediglich 42 Prozent aller Unternehmen auf dem Land haben Zugang zum Internet mit einem festen Breitbandanschluss. Hier liegt Deutschland erstmals über dem Durchschnitt aller EU-Staaten. Der Durchschnitt beträgt 40 Prozent. Auf den Spitzenplätzen liegen Dänemark mit 73 Prozent, Niederlande mit 65 Prozent und Schweden mit 64 Prozent. Schlusslichter sind Zypern mit 25 Prozent, Griechenland mit 25 Prozent und Italien mit 23 Prozent.