Red Hat Übernahme – Warum hat IBM eine der bekanntesten Linux-Distributionen gekauft?

Red Hat Übernahme

Am 28. Oktober gab Red Hat bekannt, dass die Firma IBM den Softwarehersteller aus North Carolina für 190 US-Dollar je Aktie übernimmt. Damit folgt IBM einem Trend, der heuer von Microsoft in Gang gesetzt wurde. Im Juni hat Microsoft GitHub gekauft. Bei beiden Deals geht es um die Vorherrschaft im Open-Source-Bereich.

 

Autor: Roman Isheim, 11.12.2018, Thema: Red Hat Übernahme

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Was sind die Gründe für die Red Hat Übernahme?

Was sind die Gründe für die Red Hat Übernahme?Die Red Hat Übernahme ist die aktuell größte für ein reines Softwareunternehmen. IBM hat den Open-Source-Spezialisten für ca. 35 Milliarden US-Dollar gekauft. Für IBM birgt der Kauf hohe Risiken, denn der Kauf ist für das Unternehmen eine hohe Wette auf das derzeitige Cloud-Geschäft in der IT-Industrie. Die Verantwortlichen der beiden Unternehmen betonen, dass sie sich hauptsächlich auf eine Cloud-Strategie konzentrieren. Dies passt auch zur aktuellen Umstrukturierung von IBM. Das neue Zugpferd von IBM soll die Cloud-Sparte werden. Die Red Hat Übernahme hat dies noch einmal verdeutlicht. IBM möchte sich hier gegen die Konkurrenten Amazon, Google und Microsoft durchsetzen.

Ein weiterer Grund für die Übernahme ist, dass beide Dienstleistungsunternehmen sind. Zudem gibt es schon seit Jahren direkte und indirekte Kooperationen zwischen den Unternehmen bei verschiedenen Softwarekomponenten. Ein Beispiel ist Linux. Durch die Übernahme kommen nun auch Experten für diese Technik ins Haus. Dadurch kann IBM sein Angebot konsolidieren. Neben Linux erhält IBM auch Software und Technik, die auf den Cloud- und Container-Einsatz spezialisiert ist, wie der Atomic Host oder Core OS.

 

Schwierige Aufgaben stehen nach Red Hat Übernahme bevor

Schwierige Aufgaben stehen nach Red Hat Übernahme bevorNeben den vielen Gemeinsamkeiten und technischen Möglichkeiten gibt es auch einige Herausforderungen, die beiden bevorstehen. Beide haben eine komplett unterschiedliche Unternehmenskultur und Produktstrategie. Deswegen soll Red Hat zwar in den Geschäftsbereich der Cloud-Sparte integriert werden, aber auch weiterhin als unabhängige Einheit arbeiten können. Auch die bisherigen Geschäftspraktiken von Red Hat sollen sich nicht ändern. Viele Beobachter glauben dennoch, dass IBM die Abläufe an die des eigenen Unternehmens anpassen wird. Dies haben sie bei bereits gekauften Unternehmen und Produkten über einen teils langwierigen Prozess bereits getan. Dieser als Blue-Washing bezeichnete Vorgang hat dabei aber lediglich den Vorteil einer am Ende einheitlichen Konzernstruktur. Der Nachteil ist, dass die Innovationskraft oder auch die für die Kunden wichtigen speziellen Eigenheiten der gekauften Unternehmen verloren gehen.

Ein Negativbeispiel für eine Übernahme von einer Vielzahl von Open-Source-Technik ist Oracle. Vor vielen Jahren hat Oracle den Softwarehersteller Sun übernommen. Mit der Übernahme kamen auch sehr viel Open-Source-Software zu Oracle. Davon ist allerdings nicht mehr viel übrig geblieben. Die ursprüngliche sehr vielfältige Softwarelandschaft von Sun spielt bei Oracle keine große Rolle mehr. Falls der Prozess nach dem Kauf nicht richtig umgesetzt wird, kann dieses Schicksal auch IBM und Red Hat drohen.

 

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Wandel soll für Erfolg sorgen

Wandel soll für Erfolg sorgenDie Software von Red Hat ist fast ausschließlich Open-Source. Deswegen bezieht sich der Kauf genau genommen nur auf die Expertise der unzähligen Angestellten. Jedoch könnten Angestellte, denen IBM nicht zusagt, ihr Wissen und ihre über Jahre aufgebaute Community in neue Projekte übertragen. Auf diese Projekte hätte IBM dann keinen direkten Einfluss und das Unternehmen würde den wichtigsten Teil der Übernahme verlieren. Dies ist wohl das Schreckensszenario der Verantwortlichen von IBM. Deswegen dürfte Red Hat sehr eigenständig bleiben. Denn dadurch arbeiten die übernommenen Angestellten wohl am ehesten weiter an ihren erfolgreichen Produkten. Außerdem hat IBM zugegeben, dass sie noch viel von Reh Hat lernen können. Insbesondere im Open-Source-Bereich, in dem Red Hat sich einen guten Ruf erarbeitet hat.

 

Allgemeines über Red Hat und IBM

Red Hat ist ein US-amerikanischer Softwarehersteller mit Sitz in Raleigh, North Caroline. Das Unternehmen bietet Lösungen aus den Bereichen Cloud Computing, Middleware, Storage, Virtualisierung, Mobile, Management, Container und Consulting-Services an. Zu den größten Erfolgen von Red Hat gehört die Mitentwicklung des Kernels und die GNU/Linux-Distribution des Betriebssystems Linux, im Markt als Red Hat Enterprise Linux (RHEL) bekannt.

IBM (International Business  Machines Corporation) ist ein US-amerikanischen IT- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Armonk, New York. Es ist eines der weltweit führenden Unternehmen für Hardware, Software und Dienstleistungen im IT-Bereich.