Alexa, Siri & Co. werden immer häufiger genutzt. Die Sprachassistenten bedrohen viele traditionelle Händler. Mit ihnen verändert sich der Onlinehandel. Voice Commerce ist hier das Stichwort. Doch revolutioniert Voice Commerce wirklich den Onlinehandel und wie beliebt sind die Sprachassistenten überhaupt?
Was ist Voice Commerce und wie funktionieren Sprachassistenten?
Unter Voice Commerce versteht man die Sammlung verschiedener Technologien und Ansätze der Informationstechnologie, die indirekt oder direkt mit der Sprachverarbeitung zu tun haben. Darunter beispielsweise die Voice Search Technologie, die es dem Nutzer ermöglicht, das Internet mithilfe seiner Stimme zu durchsuchen. So kann ein Nutzer beispielsweise mit seinem Spracherkennungsdienst sprechen und erhält auf seine Anfrage die gewünschte Antwort oder die passende Rückmeldung. Bekannte Sprachassistenten sind Microsofts Cortana, Amazons Alexa, Apples Siri und Google Home. Ziel der Sprachassistenten ist die Beschleunigung und Vereinfachung der Mensch-Maschine-Kommunikation. Zudem soll eine möglichst menschenähnliche Kommunikation stattfinden.
Die Technik und Funktionsweise der Sprachassistenten lässt sich im folgenden Beispiel erklären. Der Anwender stellt dem Sprachassistenten eine Frage, wie das Wetter morgen wird. Diese Frage wird als Audio-Datei über das Internet an den jeweiligen Anbieter versendet. Die Audio-Datei wird dabei von dem ASR-Service (Automatic Speech Recognition) verarbeitet und in eine simple Zeichenkette umgewandelt, so wie bei einer Anfrage über Tastatur. Nun nimmt der NLU-Service (Natural Language Understanding) die Zeichenkette entgegen und zerlegt sie in ihre Bestandteile. Dadurch kann die Intention der Anfrage ermittelt werden. Anschließend werden die aufbereiteten Daten an den Webservice des Wetter-Dienstes weitergeleitet. Die weitere Verarbeitung findet direkt beim Anbieter statt. Zusätzlich werden generische Informationen wie Ort und Datum direkt in einen Timestamp und in Geo-Informationen umgewandelt. Dieser Schritt ist jedoch von Assistent zu Assistent unterschiedlich. Anschließend liefert der Webservice des Anbieters in einem einheitlichen Format einen aus Textbausteinen zusammengesetzten Text zurück. Dieser wird an den Sprachassistenten gesendet und ertönt mittels TTS-Engine (Text to Speech) über die Lautsprecher . Je nach Anfrage kann auch direkt eine Audi-Datei oder ein Musikstream zurückgegeben werden.
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Noch viel Potenzial für das Voice Commerce
Die digitalen Sprachassistenten werden immer beliebter. Dies ist keine große Überraschung, wenn man bedenkt, wie praktisch die Assistenten doch sind. Sie informieren über das Wetter, senden Nachrichten, spielen Musik oder erledigen Anrufe. Jeder zweite hat heutzutage schon mal eine Sprachsteuerung über sein Smartphone benutzt. Ungefähr jeder Vierte kann sich die künftige Verwendung von Sprachsteuerung gut vorstellen. Nur für ca. 30 Prozent kommt ein Sprachassistent überhaupt nicht infrage. Die Nutzung von Sprachassistenten für den Einkauf von Waren kann sich knapp jeder Zweite vorstellen. Dennoch ist der prozentuale Anteil der Nutzer, die Sprachassistenten für Onlinebestellungen (also für Voice Commerce) nutzen, noch relativ klein. Laut statista nutzen nur 14 Prozent digitale Assistenten zum Bestellen von Waren. Das Suchen nach Informationen, die Wettervorhersage, das Abspielen von Musik und die Erinnerung an Termine sind die meist genutzten Tätigkeiten.
Voice Commerce steht noch ganz am Anfang. Ein Grund hierfür ist das mangelhafte Angebot. Wichtig bei der Produktsuche per Spracheingabe ist, wie Shops bzw. Plattform-Betreiber wie Amazon oder Google die Suchergebnisse präsentieren. Ein klar identifizierbares Produkt wie ein Buch mit Titel und Autor ist kein großes Problem. Schwieriger wird es, wenn es mehrere Varianten gibt. Am besten funktioniert Voice Commerce bei Convenience-Produkten. Diese können über einen minimalen Dialog ausgewählt werden.
Voice Commerce verändert SEO und Onlinehandel
Das Voice Commerce spielt eine entscheidende Rolle bei der Suchmaschinenoptimierung. Vor allem der Faktor „natürliche Sprache“ verändert das Suchverhalten. Bei der klassischen Suche werden meistens einzelne Wörter eingetippt und dann meistens nicht viele. Bei einer Sprachsuche werden oft vollständige Fragen gestellt. Ein Beispiel: Bei einer klassischen Suche geben Sie „Wetter Frankfurt heute“ ein. Bei einer Sprachsuche sagen sie eher „Wie wird heute das Wetter in Frankfurt?“. Dementsprechend muss der Content nun auch auf diese Art des Suchens optimiert werden, um weiterhin auf den ersten Plätzen zu ranken.
Wenn die digitalen Assistenten allgemein immer beliebter werden, dann ist der Onlinehandel davon auch betroffen. Einzelne Branchen, beispielsweise die Modewelt, können jedoch nicht so viel mit dieser Technologie anfangen, da hier immer noch die grafische Komponente im Vordergrund steht. Bei anderen Branchen hingegen hat Voice Commerce mehr Potenzial. So beispielsweise, wenn sich ein Nutzer Essen bestellen möchte oder ein Taxi anfordert. Sollten Marktforscher Recht behalten, müssen Online-Händler einige wichtige Aspekte beachten, um Ihr Business zukunftsweisend zu rüsten, zumal sich die Interaktion mit den Kunden im Voice Commerce stetig weiterentwickeln und verändern wird.
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Verlierer im Voice Commerce
Vor allem der Marktführer Amazon dominiert in den letzten Jahren im Bereich Voice Commerce. Auch andere große Händler werden eigene Lösungen für Sprachassistenten programmieren, um den Kunden weiterhin direkt zu erreichen. Den kleineren Händlern hingegen fehlt meist das Geld dafür. Diese können im Voice Commerce wahrscheinlich nicht mithalten. Aber auch für große Händler gibt es keine Garantie für Erfolg, denn wenn sie die Entwicklung verschlafen, werden sie auch zu den Verlierern im Voice Commerce zählen. Überraschen könnten dann kleine Unternehmen, die dieses Potenzial erkannt haben, den Fokus darauf setzen und plötzlich rasant wachsen.