Wer die Online-Enzyklopädie Wikipedia gelegentlich zu Recherchezwecken nutzt, hat es wahrscheinlich bemerkt: Am 06.09.2019 ging plötzlich nichts mehr. Abends gab die Gesellschaft Wikimedia Deutschland bekannt, dass ein Cyberangriff Grund für die Störungen ist. Unser Artikel fasst das Wichtigste rund um das Ereignis für Sie zusammen.
Autor: Thomas W. Frick, 19.09.2019, Thema: Wikipedia Cyberangriff
Wikipedia wird Opfer einer DDoS-Attacke
Bei dem Angriff handelte es sich um eine sogenannte DDoS-Attacke, die wohl großangelegt war. Die Server wurden mit enormen Massen sinnloser Anfragen überflutet und so schließlich in die Knie gezwungen. Die Angreifer gelangten über IoT Geräte ins Netzwerk und konnten diese fremdsteuern, nachdem sie mit einer Schadsoftware belegt wurden. Neben der deutschen Wikipedia waren auch die französischen und britischen Äquivalente betroffen. Wenn Sie sich genauer über DDoS-Attacken informieren möchten und wissen wollen, wie Sie sich davor schützen können, sollten Sie sich den ersten Link in diesem Absatz anschauen.
Wer steckt hinter dem Angriff auf Wikipedia?
Die Verantwortlichen meldeten sich am Abend über einen Twitter-Account und bekannten sich zu ihrer Tat. Um dies zu beweisen, ließen sie kurz vor Mitternacht verlauten, dass sie den Angriff für fünf Minuten stoppen und dann fortsetzen werden. Da genau das eintrat, besteht kaum noch ein Zweifel an der Verantwortlichkeit. Die „UkDrillas“, wie sich die Angreifer nennen, informierten das Netz außerdem darüber, dass sie lediglich neue Angriffsmethoden testen und die Attacke zeitnah beenden werden. Und tatsächlich: Nach rund neun Stunden war der Spuk vorbei und Wikipedia konnte wieder genutzt werden.
Millionenspende für Wikipedia-Projekte
Nur wenige Tage später kündigte Craig Newmark, Medienunternehmer und Gründer von Craiglist, an, 2,5 Millionen US-Dollar an die Wikimedia Gesellschaft zu spenden. Das Geld kommt aus der eigenen Stiftung und soll dazu verwendet werden, die Plattform besser vor zukünftigen Attacken zu schützen.
Twitch als zweites Opfer
Die „UkDrillas“ ließen Twitter-User darüber abstimmen, welche Plattform als nächstes Opfer ins Visier genommen werden soll. Unglücklicher Gewinner der Umfrage war Twitch. Dabei handelt es sich um eine Streaming-Plattform, die zu Amazon gehört. Ein zweites Mal konnten die Angreifer sich aber nicht behaupten. Vermutlich ist Twitch wesentlich besser gegen DDoS-Attacken geschützt, weshalb es lediglich zu kurzzeitigen Störungen von wenigen Minuten kam.