Seit im 15. und 16. Jahrhundert die Verbreitung des Buchdruckes, dessen Technik der bekannte Johannes Gutenberg erstmals erfand, voranschritt, hat sich viel verändert. Informationen werden nicht mehr nur wie damals auf mit handschriftlichen Zeichen versehenem Papier verteilt – vielmehr haben sich heutzutage die Möglichkeiten, an Informationen beispielsweise mittels Open Source Intelligence zu kommen, vervielfacht. Digitale und Neue Medien sind seither Bestandteil unseres Lebens und bestimmen dieses zum Teil auch.
Das Geschäft mit der Information im digitalen Bereich boomt. „Open Source Intelligence“ ist dabei der Fachbegriff, der von den Geheimdiensten der Amerikaner stammt. Gerade für diese Geheimdienste und deren Arbeit hat Open Source Intelligence, auch OSINT genannt, eine weitreichende Bedeutung. Dieser Artikel befasst sich mit genau diesem Thema.
„Open Source“ bezeichnet dabei offene Quellen, aus denen Nachrichten gewonnen werden, um daraus wiederum neue Informationen und Erkenntnisse zu gewinnen. Speziell ist damit der Akt gemeint, der zur Beschaffung von neuen Materialien notwendig ist. Anschließend werden die Daten ausgelesen und evaluiert. Hierzu wird das Material, das aus den frei zugänglichen Quellen zusammengestellt wurde, analysiert. Diese Analyse kann erst dann erfolgen, wenn aus den Rohstoffen, die aus der Fülle an Informationen gewonnen werden, verwertbares Material entstanden ist, das in Relation zueinander gesetzt werden kann.
So technisch das alles klingen mag – der Mensch spielt in diesem Prozess eine entscheidende Rolle: Seine Intelligenz bleibt unersetzbar. Denn Computer und deren Programme können zwar in sekundenschnelle unzählige Nachrichten durchsuchen und nach vorher bestimmten Wörtern durchleuchten, dennoch bleibt die Entscheidung zur Verifizierung, ob eine gefundene Information relevant ist oder eben nicht, in Menschenhand. Ein verwandte Methode zur Informationsgewinnung ist das Information Broking.
Welche Quellen werden für die Datensammlung genutzt?
Die Informationsquellen, die dabei verwendet werden, sind durch verschiedene Bezeichnungen getrennt. Egal, aus welcher Quellengruppe die Informationen stammen, sie sind stets frei zugänglich.
- Primärquelle Q1
- Das sind Berichte, die durch Augenzeugen selbst entstanden sind oder durch Rohmaterial aus Filmquellen.
- Sekundärquelle Q2
- Dies können Zeitungsartikel oder Fernsehbeiträge sein, die erst nach einem Gespräch zwischen Journalist und Augenzeuge entstehen.
- Tertiärquelle Q3
- Das sind Quellen, die durch Dritte entstanden sind und nicht direkt aus dem eigenen Hause stammen.
Warum wird Open Source Intelligence genutzt und welche Verwendungsmöglichkeiten gibt es?
Open Source Intelligence findet häufig Anwendung, da es im Vergleich zu anderen nachrichtendienstlichen Beschaffungsmöglichkeiten relativ günstig ist. Dies liegt, wie bereits angesprochen, an der Tatsache, dass nur Quellen genutzt werden, die frei und für jedermann verfügbar sind. Das geringere Risiko der Mitarbeiter, die sich sonst um die Materialbeschaffung kümmern, ist ein weiterer Grund für die Beliebtheit von Open Source Intelligence.
Noch bevor die gesammelten Daten genutzt werden können, muss Ordnung in der Masse geschaffen werden. Die vielen, zum Teil kleinen Informationsstücke werden zusammengesetzt und anschließend zur Analyse aufbereitet. Darauf folgt der Aufbau des Informationsproduktes.
Einsatzgebiete für Open Source Intelligence
Open Source Intelligence wird unter anderem von Behörden genutzt. Die Analyse von Zeugenvideos beispielsweise ist nur eine der vielen Möglichkeiten, die daraus entsteht und von kriminalistischen Institutionen genutzt werden. Dies wird durch Werkzeuge, die aus der Open Source Community stammen, unterstützt.
Doch auch Firmen und Konzerne nutzen diese Art der Informationsbeschaffung, zum Beispiel wenn Konzerne die Stimmungslage ihrer eigenen Marke erfassen möchten. Dies geschieht durch die Analyse frei zugänglicher Quellen, wie beispielsweise Facebook, Instagram oder andere Social-Media-Netzwerke.
Eine große Bedeutung hat Open Source Intelligence auch für Experten aus dem Bereich der digitalen Medien, die für journalistische Zwecke sonst von der Flut an Informationen, die im Internet zu finden sind, schlicht überrollt werden würden. Bekannt sollte hier Informationsdienst Twitter sein, welcher mit seinen anfänglichen 140 Zeichen-Politik, die Nutzer trainiert hat, sich kürzer zu fassen als bisher bei der Content-Distribution gewohnt.
Das Zusammentragen der Informationen aus sozialen Netzwerken, internen und externen Datenbanken, Chats, Foren oder sogar auch aus E-Mails erfolgt dabei stets unter der Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Vorgaben.
Cyber Security und Open Source Intelligence
Der freie und sichtbare Bereich im Internet, den wir alle kennen und täglich nutzen, ist nur ein kleiner Teil des World Wide Webs. Weiterhin gibt es noch das Deep- und Darkweb. Da gerade hier viel Cyberkriminalität stattfindet, ist dies natürlich für die bereits genannten kriminalistischen Institutionen interessant. Hier wird mittels einer Software, die beispielsweise Fahnder verwenden, der Bereich des Internets durchsucht, der nicht frei zugänglich ist.
So werden Behörden auf Quellen aufmerksam, die oft nur unter kryptischen Namen auftauchen und häufig nicht zurückverfolgt werden können.
Open Source Intelligence hat also mittlerweile nicht nur für Zwecke im privaten und geschäftlichen Bereich eine große Bedeutung, auch ist es in behördlichen Kreisen ein wichtiger Bestandteil bei der Aufklärung von Straftaten.
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